Geschichte

Geschichte

"Aus der Geschichte lernen" gilt seit der Antike als grundlegende Voraussetzung für kluges politisches Handeln. Auch heute greifen informierte, politisch handlungsfähige und mündige Bürgerinnen und Bürger auf Wissen über die Vergangenheit und Einsichten in historische Prozesse und Strukturen zurück.


Allerdings ist es notwendig, sich auch der Grenzen des Lernens aus der Geschichte bewusst zu sein. Nur ein Geschichtsbewusstsein, das um die Chancen und Grenzen der Sinnbildung durch Begegnung mit Geschichte weiß, ist reflektiertes Geschichtsbewusstsein. Reflektiertes Geschichtsbewusstsein besteht zum einen darin, geschichtliche Voraussetzungen und Entwicklungsperspektiven der gegenwärtigen Gesellschaft zu erkennen (Ursachenzusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart) und auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen. Zum anderen kann die Beschäftigung mit der Vergangenheit Auskunft darüber geben, wie Menschen früherer Zeiten mit ähnlich gelagerten Problemen, für die wir auch heute nach Lösungen suchen, umgegangen sind (Sinnzusammenhang).

Während das Erkennen des Ursachenzusammenhangs auf die Erklärung der Genese der Gegenwart zielt, verweist der Sinnzusammenhang auf die Orientierungsfunktion von Geschichte. Dieser ermöglicht eine reflektierte Einschätzung der Gegenwart durch die Entdeckung des Bekannten wie des Unbekannten, der Eigenart und der Andersartigkeit der Vergangenheit. In gleichem Maße, wie Geschichtsunterricht die Fähigkeit der Lernenden entwickelt, Ursachen- und Sinnzusammenhänge herzustellen, muss er die Lernenden befähigen, solche Konstruktionen zu „dekonstruieren“, indem sie nach erkenntnisleitenden Interessen sowie zugrunde liegenden Wertvorstellungen und der Wirkungsabsicht fragen. Im Sinne einer solchen historischen, politischen und kulturellen Bildung knüpft der Geschichtsunterricht in der gymnasialen Oberstufe an denjenigen in der Sekundarstufe I an und leistet einen weiterführenden Beitrag zur Umsetzung des allgemeinen Bildungsauftrages, die Lernenden zu befähigen, an der Entwicklung der gegenwärtigen Welt als mündige Bürgerinnen und Bürger teilnehmen zu können. Hierin konvergieren die Zielsetzungen der Fächer Geschichte, Politik und Wirtschaft sowie Wirtschaftswissenschaften. Geschichtsunterricht ist den Grundrechten verpflichtet und setzt den besonderen Auftrag der Verfassung des Landes Hessen (Art. 56 Abs. 5) um.

Geschichtsunterricht in der gymnasialen Oberstufe fordert von den Lernenden stärker als in der Sekundarstufe I die selbstständige Wahrnehmung, Analyse, Beurteilung und Bewertung von Geschichte. Diese vier gedanklichen Operationen finden sich wieder in den vier Kompetenzbereichen des Kerncurriculums (Abschn. 2.2) und sind auf das Ziel ausgerichtet, sich in der Welt zu orientieren. Das grundlegende Verständnis von Ursache und Wirkung wird dabei ergänzt durch die Erkenntnis, dass es stets verschiedene Handlungsoptionen und Alternativen gab und gibt.

BBB-Angebot:
  Dienstag 01. Dezember 2020
  19.00-20.00 Uhr
 Herr Dr. Schreiber

Vorstellung LK-Geschichte aus Schülersicht

Warum Leistungskurs Geschichte?


"Ich habe mich für den Leistungskurs Geschichte entschieden, da mich die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sehr interessiert. Wichtig ist, dass man kein Problem mit Quellenarbeit hat, da diese natürlich ein großer Bestandteil des Unterrichts ist. Trotzdem ist der Unterricht meiner Meinung nach nicht zu trocken, sondern sehr interessant. Besonders gern an Geschichte mag ich, dass man aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft lernen kann. Man versteht besser, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen historischen Epochen und Ereignissen herzustellen; man erkennt, wie sich aktuelle Ereignisse der Gegenwart aus der Vergangenheit entwickelt haben."

Ein Beispiel:
Historische Kenntnisse über die deutsche Nachkriegsgeschichte sind wichtig, um Teilung und Vereinigung Deutschlands zu verstehen, den langwierigen Prozess des Zusammenwachsens zwischen ost- und westdeutscher Mentalität nachvollziehen zu können.


"Geschichte oder PoWi als Leistungskurs? Leider geht nicht beides; so musste auch ich mich zwischen den beiden entscheiden. Letztlich war ich mir aber ziemlich sicher, dass ich lieber Geschichte als Leistungskurs belegen wollte. Wenn ich wissen will, warum aktuelle Macht-verhältnisse, Konflikte, politische Systeme bestehen, muss ich ihrer Entstehung nachgehen. Wenn man historische Entwicklungen versteht, kann man auch heutige Entwicklungen einfacher nachvollziehen.

Geschichte ist auch Politik: Man beschäftigt sich mit Organisationen (Völkerbund – UN), mit Bündnissen (NATO), und auch mit Finanz- und Wirtschaftskrisen (Börsenkrach 1929). Aber PoWi ist nicht Geschichte: Meist geht man aktuellen Entwicklungen nicht auf den Grund, Hintergrundwissen steht nicht im Vordergrund. Das bietet der Geschichte-LK: Die Welt besser zu verstehen."



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